Bericht GV 2023 und Referat

Am 15. März 2023 fand die Generalversammlung vom Alumni FHNW im FHNW Campus Muttenz statt. Die letzten Jahre, wo wir uns nur online treffen konnten, haben ihre Spuren hinterlassen, es nahmen wesentlich weniger Mitglieder teil als vor der Pandemie.

 

Da die wichtigsten Unterlagen den Teilnehmenden vorgängig verschickt wurden und keine ausserordentlichen Geschäfte traktandiert waren, konnte der Präsident Adrian Glatz die Versammlung zügig gemäss Statuten durchführen.

 

Im Anschluss referierte Oliver Schneider, Dozent für Digitales Bauen an der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW und Co-Präsident des neuen Clubs „Alumni HABG“ zum Thema

Digitale Bauwerksmodelle (3D Modelle) verändern die Baubranche

Bestehende Leitungen im Untergrund sichtbar machen oder geplante Bauobjekte direkt im Rohbau mittels Mixed Reality kontrollieren, anstatt mit dem Doppelmeter nachmessen. Digitale Bauwerksmodelle und passende Prozesse können die Bauabwicklung positiv beeinflussen und werden heute vermehrt in der Schweiz eingesetzt.

 

Das Referat gehört zum Jahresthema «Always on», mit dem sich der Alumni-Jahresanlass im Herbst intensiver beschäftigen wird. Wir wollen das Internet immer und überall nutzen und für andere verfügbar sein und vergessen dabei oft, dass damit nicht nur viele Vorteile, sondern auch Gefahren verbunden sind.

 

Oliver Schneider zeigte anhand von spannenden Beispielen, wie bei Neubauten mit der Methode BIM (Building Information Modeling) die verschiedenen beteiligten Unternehmen und Fachplaner vernetzt werden und vom ersten Tag an gemeinsam digital am Projekt arbeiten. Da alle am Bau beteiligten Unternehmen und Fachplaner ihre Pläne in das gleiche dreidimensionale Projekt-Tool einbringen und am Bildschirm zusammen besprechen, sind Schwierigkeiten/Fehler, zum Beispiel an der Schnittstelle oder Zusammenarbeit von zwei ausführenden Unternehmen, frühzeitig ersichtlich und können vor Baubeginn korrigiert werden und nicht erst auf der Baustelle. Dadurch können auch Kosten eingespart werden. Mit der engen und frühen digitalen Zusammenarbeit ist aber auch für alle ersichtlich, wie die Unternehmen und Fachplaner denken und planen und diese Offenlegung des eigenen Know-hows kann zu Misstrauen gegenüber den anderen Projekt-Partnern führen.


Bei grösseren Areal-Entwicklungen kann mit der BIM-Methode auch der Schattenwurf zu allen Jahreszeiten aus verschiedenen Blickwinkeln simuliert werden. Mit dem gleichen Tool können im Feld die Absteckungen z.B. für die Leitungsverlegungen gemacht werden.


Oder mit einem Wohnungskonfigurator, der auf den gleichen Daten wie der Wohnungsbau basiert, kann eine Wohnung digital eingerichtet und bepflanzt werden und das Wohnen im Innenbereich und auf dem Balkon / Sitzplatz mit allen Jahreszeiten, Schattenwurf und Pflanzenveränderungen simuliert werden, als Entscheidungshilfe für einen Wohnungs-/Hauskauf.


Mit Blick auf die Datensicherheit zeigt Oliver Schneider zum Abschluss ein Beispiel aus London, wo eine neue U-Bahn-Verbindung Ost-West für die Eröffnung der Olympischen Spiele in London geplant war. Die Baubranche ist noch nicht gewohnt, dass ihre digitalen Daten sicherheitsrelevant und für andere interessant sein könnten. Beim digitalen Planen dieser U-Bahn-Verbindung wurde der Projektleitung im Hinblick auf die Olympischen Spiele bewusst, welches Sicherheitsrisiko die digitalen Daten bergen, wenn präzise bekannt ist, wo die Leitungen verlaufen und durch welchen Schacht sie erreichbar sind und damit die Infrastruktur angreifbar machen.

 

Anschliessend waren alle zum Apéro und Austausch untereinander eingeladen.

 

 

GV23_1 GV23_2
GV23_3 GV23_4